Heidi Niemöller: Kind und Karriere – nicht immer leicht, aber machbar!
Die Vereinbarkeit von Kind und Karriere stellt für viele Berufsgruppen eine Herausforderung dar, doch für Ärzt:innen ist sie besonders anspruchsvoll. Langes Studium, intensive Weiterbildung, oft unregelmäßige Arbeitszeiten sowie ein hohes Maß an Verantwortung prägen den medizinischen Berufsweg. Gerade Frauen in Führungspositionen stehen vor besonderen Herausforderungen, wenn es darum geht, Beruf und Familie in Einklang zu bringen.
Das weiß auch Heidi Niemöller. Sie ist seit 2018 CEO der CORIUS Gruppe, hat das Unternehmen mit aufgebaut, geformt und ihr „Baby” aufwachsen sehen. 2022 wurde sie dann Mutter und erlebt als Frau in einer Führungsposition seither hautnah, was es bedeutet, jeden Tag aufs Neue die richtige Balance zwischen Muttersein und Geschäftsführerin zu finden.
Wir haben Heidi Niemöller in ihrem Zuhause getroffen und mit ihr über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesprochen. In diesem Porträt beleuchten wir die verschiedenen Facetten ihres Lebens und ihre Sicht auf die Dinge. Erfahren Sie, wie sie ihre unterschiedlichen Rollen miteinander verbindet, welchen Rat sie anderen Eltern, insbesondere Frauen, mit auf den Weg geben möchte, und, wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der CORIUS Gruppe nicht nur gefördert, sondern auch gelebt wird.
Heidi Niemöller: persönlich und hautnah
Es ist ein warmer Sommertag im Süden Bayerns. Wir fahren mit der S-Bahn in ein kleines Örtchen in der Nähe von München, wo wir mit Heidi Niemöller, Geschäftsführerin der CORIUS Gruppe, verabredet sind. Sie hat uns zu sich nach Hause eingeladen, um über ein wichtiges Thema zu sprechen: die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Wir klingeln und werden freudig von Heidi Niemöller begrüßt. Auf dem Arm trägt sie ihren kleinen Sohn Julian, der seit 2022 ihr Leben bereichert. Wir folgen ihr durch das Haus in den Garten. Bei einer Tasse Kaffee sprechen wir ganz offen und in lockerer Atmosphäre darüber, wie der Alltag von Heidi Niemöller aussieht, und wie sie die Balance zwischen Kind und Karriere meistert.
Zwischen den Gesprächen erleben wir immer wieder die liebevolle Art, mit der sie sich um Julian kümmert. Sie erzählt uns, dass sie von Anfang an darauf bedacht war, ihn viel um sich zu haben, um eine gesunde und stabile Mutter-Kind-Beziehung aufzubauen – auch wenn das bedeutete, ihn zu wichtigen Terminen und Meetings mitzunehmen.
Denn anders als angestellte Arbeitnehmer:innen, trägt sie als CEO ein unweigerlich höheres Maß an Verantwortung, sowohl für die Mitarbeitenden als auch das Unternehmen als solches. So lassen sich manche Aufgaben, Termine und Entscheidungen, die einer Geschäftsführung obliegen, weder vermeiden noch aufschieben.
Heidi Niemöller kennt das nur zu gut und hat ihre eigene Lösung dafür gefunden: Sie holte sich Unterstützung durch ein Au-pair, das sie und Julian von Anfang an begleitete, sogar auf Reisen in die Schweiz oder Niederlande.
Ich möchte nicht lügen: Natürlich ist es anstrengend, Geschäftstermine mit Kleinkind wahrzunehmen – insbesondere während der Stillzeit. Aber irgendwie ging das, denn letzten Endes ist es, wie ich finde, immer eine Frage der Organisation.
Heidi Niemöller CEO der CORIUS Gruppe
Auf die Frage hin, wie das bei den Headoffice-Mitarbeitenden und Ärzt:innen ankam, entgegnet sie, dass es für alle Beteiligten kein Problem gewesen sei und sie durchweg positives Feedback erhalten habe. Schließlich wurden alle frühzeitig über die Schwangerschaft informiert und hatten so die Gelegenheit, sich auf diese besonderen Umstände einzustellen.
„Es ist sicherlich ungewöhnlich und nicht gang und gäbe. Aber wenn man damit offen umgeht, funktioniert es auch. Letztendlich können sich die Leute, egal ob Mann oder Frau, denke ich ganz gut in die Lage hineinversetzen, wie herausfordernd es sein muss, die Rollen als Geschäftsführerin und Mutter zu vereinen. Dementsprechend positiv war auch das Feedback aus unseren Praxen“, so Heidi Niemöller. „Zumal ich ein absolut ruhiges Kind habe, das während der meisten Termine und Meetings seelenruhig schläft“, ergänzt sie lachend.
Zwischen Business, Spielzeug und Berggipfeln
Als Geschäftsführerin der CORIUS Gruppe steht Heidi Niemöller an der Spitze eines führenden Unternehmens im Bereich der Dermatologie und Phlebologie. Ihre Vision und ihr Engagement tragen maßgeblich zum Wachstum und Erfolg der Gruppe bei. Sie ist bekannt für ihre strategischen Entscheidungen, ihre Fähigkeit, Teams zu motivieren, und ihre Leidenschaft für Innovation und Qualität.
Neben ihren beruflichen Verpflichtungen ist sie eine engagierte, liebevolle Mutter. Sie versteht die Herausforderungen, die mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf einhergehen, aus erster Hand. Durch eine klare Organisation und Priorisierung schafft sie es, genügend Zeit für ihre Familie zu finden und eine starke Bindung zu ihrem Sohn aufzubauen.
Gemeinsame Rituale wie etwa das Geschichtenlesen vor dem Zubettgehen sind fester Bestandteil für Heidi Niemöller und den kleinen Julian. Diese Momente schaffen nicht nur eine starke emotionale Bindung, sondern bieten auch einen beruhigenden Übergang vom hektischen Alltag zur Ruhe der Nacht.
Ihre Leidenschaft für Sport, insbesondere das Bergsteigen, Rennradfahren und Joggen, ist ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ihrer Persönlichkeit. Diese Aktivitäten erfordern nicht nur körperliche Fitness, sondern auch mentale Stärke und Durchhaltevermögen – Eigenschaften, die sie auch in ihrer beruflichen wie privaten Rolle als CEO und Mutter täglich unter Beweis stellt. Der Sport, so sagt sie, sei ihr Ausgleich zum stressigen Berufsalltag und helfe ihr, Energie zu tanken – aber auch neue Ideen zu entwickeln.
Es kommt schon mal vor, dass ich beim Joggen oder Rennradfahren anhalten und Ideen in mein Handy tippen muss, damit ich sie ja nicht vergesse. Ich glaube am Ende ist es aber gar nicht primär der Ehrgeiz, sondern die Leidenschaft und der Spaß an der Sache, der mich sowohl beim Sport als auch im Beruf antreibt.
Heidi Niemöller CEO der CORIUS GruppeKein Weg zu weit, kein Berg zu hoch: Heidi Niemöller liebt den Sport als Ausgleich zum Berufsalltag. © privat
Wir erleben eine ausgelassene Heidi Niemöller, deren Begeisterung für den Sport förmlich überspringt. Die Disziplin und Ausdauer, die sie im Sport entwickelt hat, helfen ihr, Herausforderungen im Berufsleben zu meistern. Ihre Erfahrungen als Mutter machen sie zu einer einfühlsamen und verständnisvollen Führungskraft, die die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden – insbesondere derer mit Familienverpflichtungen – versteht und unterstützt.
Kind und Karriere: Spezifische Herausforderungen für Ärzt:innen
Aus dem Gespräch mit Heidi Niemöller kristallisiert sich schnell heraus: Sie ist eine Optimistin, eine echte Powerfrau, der Stress so schnell nichts anhaben kann. Nichtsdestotrotz hat auch sie ab und an Momente, in denen sie sich mit schier unüberwindbar erscheinenden Hindernissen konfrontiert sieht.
Die Herausforderungen für Ärzt:innen mit Kindern kann sie daher sehr gut nachvollziehen – ein wichtiger Aspekt, wenn es um die Führung eines Unternehmens geht, in dem ein Großteil der Beschäftigten Kinder hat und von denen zudem rund 75 % weiblich sind.
In ihrer Position als Geschäftsführerin eines medizinischen Unternehmens, die selbst Mama eines zweijährigen Sohnes ist, ist Heidi Niemöller am Thema Kind und Karriere täglich hautnah dran und weiß genau, mit welchen Herausforderungen Ärzt:innen zu kämpfen haben: „Die ärztliche Laufbahn ist geprägt von hohen Anforderungen und Verantwortungen. Die Kombination aus langwieriger Ausbildung, kontinuierlicher Fortbildung und der Verpflichtung, stets auf dem neuesten Stand der medizinischen Forschung zu bleiben, fordert viel Zeit und Energie. Gleichzeitig erfordert die Betreuung von Patient:innen ein hohes Maß an Präsenz und Flexibilität, was die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erheblich erschwert.“
„The Second Shift“: Für viele Frauen leider noch immer Realität
Nach wie vor sind es häufig die Frauen, die nach ihrem Arbeitstag eine zweite Schicht zu Hause einlegen, in der sie sich um den Haushalt und die Kinder kümmern. Diese doppelte Belastung führt oft zu Erschöpfung und einem Gefühl der Überforderung. Insbesondere in Führungspositionen ist es schwer, diese zusätzliche Verantwortung zu bewältigen, da berufliche Verpflichtungen häufig keine festen Grenzen kennen.
Wichtig sei hier laut Heidi Niemöller, sich gut zu organisieren und Strategien zu entwickeln, die für einen selbst funktionieren. Dabei gebe es kein richtig oder falsch, denn „am Ende muss jeder für sich den richtigen Weg finden“, so die 44-Jährige.
Glücklicherweise, und das ist der positive Trend, der sich abzeichnet, lasse sich ein sukzessives Umdenken, gerade in der jüngeren Generation der berufstätigen Eltern, erkennen. Die traditionellen Geschlechterrollen scheinen immer mehr aufzubrechen und neu definiert zu werden, beobachtet auch Heidi Niemöller:
„Was ich bei jüngeren Freund:innen und Bekannten feststelle ist, dass die sich haushaltsnahe Aufgaben zunehmend teilen – und zwar ausgeglichener als es beispielsweise bei Paaren aus meiner Generation der Fall ist. Es gehen auch immer mehr Männer in Eltern- und Teilzeit, was ich persönlich super finde. Ich meine, warum muss der Mann 100 Prozent und die Frau 50 Prozent arbeiten, wenn doch auch beide zum Beispiel 75 Prozent arbeiten und sich die Care-Arbeit teilen können?“.
Mütter in Führungspositionen: Wo stehen wir?
Wir bleiben bei diesem brisanten Thema und gehen noch mehr ins Detail. Uns interessiert, wie Heidi Niemöller über die Herausforderungen für Frauen in Führungspositionen denkt, wo ihrer Meinung nach Handlungsbedarf besteht und wie die CORIUS Gruppe Eltern dabei unterstützt, Kind und Karriere unter einen Hut zu bringen.
Als Frau in einer Führungsposition weiß Heidi Niemöller, wie wertvoll die gemeinsame Zeit mit der Familie ist. © privat
Klischees und Vorurteile: Man kann es nie allen recht machen
Fakt ist: Trotz Fortschritten in den letzten Jahrzehnten sind Frauen in Führungspositionen im medizinischen Bereich nach wie vor unterrepräsentiert. Oftmals müssen sie sich gegen unbewusste Vorurteile und Stereotype behaupten, die ihre Karrierechancen beeinträchtigen können.
Heidi Niemöller hat dazu eine klare Meinung: „Als Frau hat man leider nach wie vor das Problem, vorschnell in eine Schublade gesteckt zu werden. Ist man zu taff, ist man die verbissene Zicke. Ist man zu weich, wird man nicht ernst genommen. Hat man Kinder und geht gleichzeitig einem Job nach, ist man eine Rabenmutter. In unserer Gesellschaft bekommt man recht schnell einen Stempel verpasst. Ich habe Klischees, Vorurteile und Co. nie großartig an mich rangelassen, denn am Ende des Tages muss man mit Kompetenz überzeugen.“
Schlussendlich, so die 44-Jährige, solle man bei sich bleiben und seinen eigenen Weg finden, der für einen selbst und die Familie passt. Die Lösungsansätze sind dabei so individuell wie die unterschiedlichen Familienmodelle und -situationen selbst. Und was andere von einem denken, so der Rat von Heidi Niemöller, müsse man schlichtweg ignorieren. Schließlich könne man es nie allen recht machen – schon gar nicht als Führungskraft.
Kompetenz, Mut und Vertrauen: Für mehr Frauen in Führungspositionen
Als Frau weiß Heidi Niemöller nur zu gut, wie schwer Frauen es nach wie vor haben, ihren Platz in der Gesellschaft zwischen Karriere und Kind zu finden. Ihre Mission ist es, Frauen zu ermutigen, nicht vor Herausforderungen zurückzuschrecken, sondern sie als Chance zu begreifen. Denn viel zu häufig erlebe sie, dass Mütter sich selbst unterschätzen und ihr Potenzial nicht voll ausschöpfen.
Dabei, so sagt sie, „bringen gerade Frauen oftmals besondere Eigenschaften und soft skills wie emotionale Intelligenz mit, die für eine Führungsposition bereichernd sein können“. Innerhalb der CORIUS Gruppe werden daher Frauen gefördert und ermutigt, die Übernahme einer leitenden Position in Betracht zu ziehen.
Wir haben in unserer Gruppe bereits einige Frauen in Führungspositionen, darunter auch Mütter, deren Kinder noch recht jung sind. Ich verstehe durchaus, wenn eine Mama sagt, sie möchte keine Ärztliche Leitung sein, und respektiere das. Wenn ich aber merke, dass eine Ärztin das Potenzial und prinzipiell Lust auf diese Position hat, suche ich mit ihr das Gespräch und wir versuchen gemeinsam eine Möglichkeit zu finden, wie sich Kind und Karriere vereinen lassen.
Heidi Niemöller CEO der CORIUS GruppeDennoch, und das sei an dieser Stelle betont, geht es Heidi Niemöller explizit nicht darum, eine Frauenquote zu erfüllen. Für sie steht vielmehr die Kompetenz und Eignung einer potenziellen Führungskraft an oberster Stelle, unabhängig vom Geschlecht.
Unterstützung durch die CORIUS Gruppe
Die CORIUS Gruppe setzt sich aktiv dafür ein, ihre Mitarbeitenden in diesem Balanceakt zu unterstützen und ein Umfeld zu schaffen, in dem beruflicher Erfolg und Familienleben Hand in Hand gehen können. Ermöglicht wird dies unter anderem durch das Versprechen der administrativen Entlastung, im Rahmen derer Ärzt:innen vom CORIUS Headoffice bei vielseitigen bürokratischen Aufgaben unterstützt werden: Ob Marketing, Personalwesen, Lohnbuchhaltung, Rechtsberatung oder IT und Datenschutz – die Expert:innen aus dem Headoffice sorgen dafür, dass Ärzt:innen sich auf das Wesentliche fokussieren können: die Versorgung der Patient:innen.
Auch die angebotenen flexiblen Arbeitszeitmodelle tragen dazu bei, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Sei es durch Gleitzeit, Teilzeit oder die Möglichkeit, im Homeoffice zu arbeiten – flexible Arbeitszeiten tragen dazu bei, Stress zu reduzieren, eine bessere Work-Life-Balance zu erreichen und gleichzeitig die hohe Qualität der medizinischen Versorgung aufrechtzuerhalten.
Familie und Beruf im Einklang: Die CORIUS Gruppe macht es möglich. © Johanna Lohr
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Es gibt für alles eine Lösung
Ein Blick auf die Uhr sagt uns, dass das Gespräch so langsam zu einem Ende kommen muss. Denn es gibt da jemanden, der sehnsüchtig darauf wartet, gemeinsame Zeit mit seiner Mama zu verbringen: Julian kommt auf Heidi Niemöller zugelaufen, greift nach ihrer Hand und zieht sie in Richtung Trampolin.
Wir möchten dem Spielspaß natürlich nicht länger im Weg stehen und fragen die 44-Jährige abschließend, welchen Rat sie berufstätigen Müttern mit auf den Weg geben möchte. Sie nimmt Julian auf den Schoß, grinst ihn an und antwortet: „Auch wenn man manchmal das Gefühl hat, nicht zu wissen, wo einem der Kopf steht – es gibt für alles eine Lösung. Ich glaube das Wichtigste ist, sich und seine Aufgaben gut durchzustrukturieren und zu priorisieren. Man darf sich selbst nicht zu sehr unter Druck setzen, dass man allem gerecht wird. Daher würde ich allen Frauen raten, zu sich zu stehen, sich Unterstützung zu holen und ihren eigenen Weg zu gehen.“