Pollen-Alarm: Heuschnupfen verstehen und bekämpfen – aber richtig!

Ein Kribbeln in Hals und Nase, tränende, juckende Augen und häufige Niesattacken – kommt Ihnen bekannt vor? Dann gehören Sie eventuell zu den rund 15 % der deutschen Bevölkerung, die von Heuschnupfen betroffen ist – Tendenz steigend.

Heuschnupfen, auch saisonale allergische Rhinitis oder vereinfacht Pollenallergie genannt, tritt hauptsächlich im Frühjahr und Sommer auf, wenn Bäume und Blütenpflanzen wieder zum Leben erwachen und in voller Pracht blühen. Was schön zum Ansehen ist, wird für manch einen aber schnell zur Qual: Schon wenige, winzig-kleine Blütenstaubkörner genügen, um bei Allergikern die unangenehmen Heuschnupfen-Symptome auszulösen.

Doch was tun, wenn die Pollenallergie Sie fest im Griff hat? Wir verraten Ihnen in den nächsten Minuten alles Wissenswerte rund um das Thema Heuschnupfen. Erfahren Sie, welche Soforthilfen und Therapiemöglichkeiten es gibt und wie Sie sich vor einer hohen Pollenbelastung schützen können. Mit unseren Tipps helfen wir Ihnen dabei, die Pollensaison gut zu überstehen.

Tipp: Hören Sie sich zusätzlichen unsere Podcast-Folge „Allergien im Anflug: So linderst Du Heuschnupfen wirksam“ an, um zu erfahren, welche Arten von Allergien es gibt, was dabei in unserem Körper passiert, und welchen Einfluss der Klimawandel auf den Pollenflug hat.

 
Heuschnupfen - Was tun bei Pollenallergie?

© Pexels/ Andrea Piacquadio

Was ist Heuschnupfen?

Bei Heuschnupfen, im Fachjargon „saisonale allergische Rhinitis“ genannt, handelt es sich um eine Allergie gegen Pollen bzw. den Blütenstaub von Pflanzen. Dabei zählt Heuschnupfen zu den sogenannten Soforttyp-Allergien: Binnen weniger Minuten oder gar Sekunden reagiert Ihr Immunsystem mit typischen Allergiesymptomen.

Davon betroffen sind primär Körperstellen, mit denen die Pollen direkt in Berührung kommen – also die Bindehaut der Augen oder die Schleimhaut der Nase. Die Folge: (Fließ-)Schnupfen, Niesattacken, juckende, tränende Augen bis hin zu Halsschmerzen.

Als saisonale allergische Rhinitis tritt Heuschnupfen nur in einem bestimmten Zeitraum auf. Das unterscheidet diese Form der Allergie beispielsweise von der ganzjährigen allergischen Rhinitis, dem sogenannten allergischen Dauerschnupfen. Dieser wird unabhängig von der Jahreszeit durch Allergien gegen Schimmelpilze, Hausstaubmilben oder auch Tierallergene ausgelöst.

Üblicherweise ist die Belastung durch Gräser- und Baumpollen in den Monaten April bis August am höchsten. Allerdings lassen sich bereits seit einigen Jahren zunehmend Veränderungen und zeitliche Verschiebungen des Pollenflugs beobachten.

Schuld daran ist der Klimawandel: Aufgrund steigender Temperaturen und veränderter Umwelteinflüsse fliegen die Pollen immer früher und auch deutlich länger. So klagen Allergiker:innen teilweise schon ab Februar und März über unangenehme Heuschnupfen-Symptome.

Warum nennt man es Heuschnupfen?

Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum wir von Heuschnupfen sprechen, wenn es sich doch streng genommen um eine Gräserpollenallergie handelt? Dann haben wir hier die Antwort für Sie:

Heu ist vielleicht tatsächlich ein problematischer Begriff, denn eigentlich ist es eine Gräserpollen-Allergie. […] Diese kann sowohl auf Baumpollen als auch auf Gräserpollen, Kräuterpollen und auf alle möglichen pflanzlichen Flugallergene auftreten. Daher ist sie oft viel weitverbreiteter, als der Begriff Heu es vermuten lässt.

Dr. med. Dirk Landwehr Ärztlicher Leiter vom MVZ Dermatologie & Ästhetik Saarland
Hautarzt Dr. med. Dirk Landwehr
 

Die Bezeichnung Heuschnupfen geht auf das 19. Jahrhundert zurück. Damals hat man häufig beobachtet, dass Menschen bei Kontakt mit Heu, also getrocknetem Gras, niesen mussten. Somit schloss man darauf, dass der Schnupfen vom Heu kommt.

Was man zur damaligen Zeit allerdings noch nicht wusste, ist, dass die Menschen eigentlich auf die Pollen von Gras allergisch reagieren. Heute weiß man das; der Name Heuschnupfen hat sich dennoch fest in unserem Sprachgebrauch etabliert und wird nach wie vor synonym zum Begriff Pollenallergie verwendet.

Heuschnupfen - woher der Begriff kommt

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Heuschnupfen – typische Symptome im Überblick

Die Symptome von Heuschnupfen sind vielfältig und können von Person zu Person variieren. Zudem hängen sie von Faktoren wie der Art des Pollens, der individuellen Empfindlichkeit und der Belastung durch Pollen in der Umgebung ab. Zu den häufigsten Symptomen von Heuschnupfen zählen u. a.:

  • Niesattacken
  • Juckreiz (in Nase, Augen, Ohren, Rachen oder auf der Haut)
  • tränende, gerötete Augen
  • laufende Nase
  • verstopfte Nase
  • Halsschmerzen
  • Husten, Atembeschwerden, allergisches Asthma
  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit und Erschöpfung

Allergisches Asthma als Folge unbehandelter Pollenallergie

Oftmals entwickeln Pollenallergiker:innen nach Jahren – insbesondere, wenn der Heuschnupfen nicht adäquat behandelt wird – ein allergisches Asthma. Expert:innen sprechen hierbei von einem sogenannten Etagenwechsel, bei dem die Pollen von den oberen Atemwegen in die unteren Atemwege wandern, sich dort manifestieren und die Pollenallergie folglich zum Pollenasthma wird.

Für die Betroffenen ist dies mit einem hohen Leidensdruck und einer Minderung der Lebensqualität verbunden. Eine frühzeitige und angemessene Behandlung Ihres Heuschnupfens ist daher wichtig, um das Risiko eines Etagenwechsels zu minimieren.

Kreuzallergien bei Heuschnupfen

Menschen mit Pollenallergie können oft auch allergisch auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren. Zum Beispiel können rohe Äpfel oder Haselnüsse bei Personen, die gegen Birkenpollen allergisch sind, Beschwerden wie Juckreiz im Rachenraum oder Schwellungen im Mund verursachen.

Bei diesem Phänomen handelt es sich um sogenannte pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien. Diese entstehen, weil die Proteine einiger Nahrungsmittel denen bestimmter Pollenproteine ähneln. Das bereits sensibilisierte Immunsystem der Heuschnupfen-Betroffenen betrachtet dann nicht nur die Pollen als Bedrohung, sondern auch bestimmte Obst- oder Gemüsesorten, Nüsse oder Gewürze, und löst eine allergische Reaktion aus.

Diese Reaktion kann sich durch Magen-Darm-Beschwerden äußern, Hautreaktionen wie Quaddeln oder Rötungen verursachen oder sogar Hautkrankheiten wie Neurodermitis verschlimmern. Die richtige Ernährung bei Neurodermitis oder einer Pollenallergie spielt deshalb eine wichtige Rolle, um unangenehme Symptome zu lindern.

Kreuzallergien: Der Zusammenhang zwischen Heuschnupfen und anderen Allergien

© Pixabay/ dbreen

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Personen mit Heuschnupfen alle diese Symptome erfahren, und die Intensität der Symptome von Jahr zu Jahr variieren kann. Einige Menschen haben nur milde Beschwerden, wohingegen andere schwerwiegende Symptome haben, die ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen können.

Es ist ratsam, eine/n Ärztin/Arzt aufzusuchen, wenn die Symptome schwerwiegend sind oder nicht auf rezeptfreie Medikamente ansprechen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu erhalten.

Ursachen und Risikofaktoren von Heuschnupfen

Eine Allergie ist eine Überreaktion des Immunsystems. Substanzen, Stoffe, Flugallergene –Dinge, die uns normalerweise nichts ausmachen sollten, werden vom Körper als fremd erkannt und es wird eine Abwehrreaktion in Gang gesetzt.

Dr. med. Dirk Landwehr vom MVZ Dermatologie & Ästhetik Saarland in der Podcast-Folge „Allergien im Anflug: So linderst Du Heuschnupfen wirksam“.

 

Bei Heuschnupfen werden grundsätzlich harmlose Pollen als Eindringlinge identifiziert und Ihr Körper reagiert binnen weniger Sekunden bis Minuten mit einer Abwehrreaktion, die sich in den typischen Heuschnupfen-Symptomen wie Niesattacken, juckende Augen und Atembeschwerden äußert. In Ihrem Körper passiert dabei folgendes:

Nach dem Erstkontakt mit den Pollen bildet Ihr Immunsystem spezifische Abwehrstoffe, die sogenannten IgE-Antikörper. Diesen Vorgang bezeichnen Mediziner:innen als Sensibilisierung. Kommt es zu erneutem Kontakt mit den allergieauslösenden Substanzen, binden sich die IgE-Antikörper an Mastzellen, die ebenfalls Teil Ihres Immunsystems sind. Die Mastzellen wiederum schütten Histamin, einen Entzündungsbotenstoff aus, der die unangenehmen Allergiebeschwerden verursacht.

Die Pollen dieser Pflanzen können Heuschnupfen auslösen:

  • Gräser und Getreide (z. B. Lieschgras, Roggen)
  • Bäume (z. B. Erle, Birke, Esche, Weide, Olive)
  • Sträucher (z. B. Hasel)
  • Kräuter (z. B. Ambrosia, Beifuss)
Heuschnupfen - Ursachen und Symptome

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Weshalb Ihr Immunsystem auf manche Stoffe überempfindlich mit einer allergischen Reaktion reagiert, konnte bislang nicht abschließend geklärt werden. Es gibt allerdings eine Vielzahl an Risikofaktoren, von denen man weiß, dass sie im Zusammenspiel Allergien auslösen können:

Genetische Veranlagung

Eine genetische Veranlagung spielt eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung von Heuschnupfen. Menschen, deren Eltern oder Geschwister an Allergien oder Heuschnupfen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, selbst an Heuschnupfen zu erkranken. Die genauen genetischen Mechanismen, die der Entwicklung von Heuschnupfen zugrunde liegen, sind jedoch noch nicht vollständig erforscht.

Rauchen

Rauchen kann das Risiko für die Entwicklung von Heuschnupfen erhöhen und die Symptome verschlimmern. Zigarettenrauch enthält eine Vielzahl von irritierenden Stoffen, die das Immunsystem reizen und allergische Reaktionen verstärken können. Raucher haben daher ein erhöhtes Risiko, an Heuschnupfen zu erkranken oder schwerere Symptome zu entwickeln.

Übermäßige Hygiene

Übermäßige Hygiene und ein zu steriles Umfeld können das Immunsystem schwächen und die Entwicklung von Allergien begünstigen. Die sogenannte „Hygiene-Hypothese“ besagt, dass ein gewisses Maß an Exposition gegenüber Mikroorganismen und Allergenen für die Entwicklung eines gesunden Immunsystems erforderlich ist. Ein zu sauberes Umfeld kann dazu führen, dass das Immunsystem überreagiert und allergische Reaktionen auslöst.

Moderne Ernährungsgewohnheiten

Moderne Ernährungsgewohnheiten, die reich an verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und Zusatzstoffen sind, können das Immunsystem schwächen und die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen erhöhen. Eine unausgewogene Ernährung kann auch die Darmgesundheit beeinträchtigen, was wiederum das Risiko für allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen erhöhen kann.

Aggressivere Pollenproduktion

Ein weiterer Risikofaktor für Heuschnupfen ist die zunehmende Belastung durch Pollen in der Umwelt. Durch den Klimawandel und andere Umweltveränderungen kann es zu einer aggressiveren Pollenproduktion kommen, was zu einer höheren Belastung durch Allergene führt und das Risiko für allergische Reaktionen erhöht.

Die Identifizierung und Minimierung dieser Risikofaktoren können dazu beitragen, das Risiko für die Entwicklung von Heuschnupfen zu verringern und die Symptome zu kontrollieren. Es ist wichtig, einen gesunden Lebensstil zu pflegen, Umweltbelastungen zu reduzieren und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um allergische Erkrankungen wie Heuschnupfen zu managen.

Sie wollen mehr über Heuschnupfen erfahren?

Unser Facharzt Dr. Dirk Landwehr vom MVZ Dermatologie & Ästhetik Saarland erklärt in der vierten Folge („Allergien im Anflug: So linderst Du Heuschnupfen wirksam“) unseres CORIUS-Podcasts, welchen Einfluss das Klima auf den Pollenflug hat!

Verfahren zur Diagnose von Heuschnupfen

Die Diagnose von Heuschnupfen ist der erste Schritt zur wirksamen Behandlung dieser Allergie. Ärzt:innen stehen verschiedene Diagnoseverfahren zur Verfügung, um Heuschnupfen zu identifizieren und andere mögliche Ursachen für ähnliche Symptome auszuschließen.

Anamnese und Untersuchung

Ihr/e Arzt/Ärztin beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese, bei der er Sie über Ihre Symptome, die Häufigkeit ihres Auftretens und mögliche Auslöser befragt. Zusätzlich kann eine gründliche körperliche Untersuchung helfen, Anzeichen von allergischen Reaktionen wie gerötete Augen, eine verstopfte Nase oder Hautausschläge festzustellen.

Allergietests

Allergietests sind diagnostische Verfahren, um festzustellen, ob jemand an Heuschnupfen oder anderen allergischen Erkrankungen leidet. Die häufigsten Allergietests sind Hauttests und Blutuntersuchungen:

  • Hauttest (Pricktest): Bei einem Hauttest, auch Pricktest genannt, werden kleine Mengen von Allergenen, einschließlich Pollen, auf die Haut aufgetragen. Anschließend wird die Reaktion des Körpers auf die Stoffe beobachtet und nach ein paar Minuten ausgewertet. Eine allergische Reaktion liegt dann vor, wenn sich an der Teststelle eine Rötung, Schwellung oder Juckreiz
  • Blutuntersuchungen: Blutuntersuchungen können spezifische Antikörper im Blut nachweisen, die auf eine allergische Reaktion hinweisen. Ihr/e Arzt/Ärztin entnimmt dabei eine Blutprobe und testet sie auf IgE-Antikörper, die bei allergischen Reaktionen eine Rolle spielen.

Allergie-Tagebuch

Das Führen eines Allergie-Tagebuchs kann dabei Ihnen helfen, potenzielle Auslöser für Ihr Heuschnupfen-Leiden zu identifizieren und die Diagnose zu unterstützen. In dem Tagebuch dokumentieren Sie, welche Symptome auftreten, wann sie auftreten und welche Zusammenhänge Sie dabei möglicherweise erkennen können. Das hilft nicht nur Ihnen selbst, um potenzielle Trigger zu vermeiden, sondern erleichtert auch Ihrer/Ihrem Ärztin/Arzt die Diagnose.

Heuschnupfen: Allergie-Tagebuch zur Dokumentation von Symptomen

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Provokationstests

In manchen Fällen ordnet Ihr/e Arzt/Ärztin eventuell einen Provokationstest an, bei dem gezielt eine allergische Reaktion ausgelöst wird. Dies kann beispielsweise notwendig sein, um eine Allergie-Diagnose auszuschließen oder zu bestätigen, insbesondere wenn Anamnese, Haut- und Blutuntersuchung nicht übereinstimmen oder keine eindeutigen Ergebnisse liefern.

Beim Provokationstest auf Heuschnupfen werden den Patient:innen häufig Pollen zum Einatmen gegeben oder Allergene auf die Nasenschleimhaut aufgetragen. Diese Art von Tests wird normalerweise nur unter strenger ärztlicher Aufsicht durchgeführt, da sie das Risiko einer schweren allergischen Reaktion bis hin zum anaphylaktischen Schock bergen.

Die Diagnose von Heuschnupfen basiert in der Regel auf einer Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und allergologischen Tests. Durch eine genaue Diagnose können geeignete Behandlungsmaßnahmen ergriffen werden, um Ihre Symptome zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

SOS-Hilfe bei Heuschnupfen: Hausmittel, Medikamente und Co.

Wer unter Heuschnupfen leidet, weiß, wie sehr die unangenehmen Symptome die Lebensqualität beeinträchtigen können. Glücklicherweise gibt es verschiedene Medikamente und Hausmittel gegen Heuschnupfen, auf die Sie im Akutfall zurückgreifen können:

Nasenspülungen

Das Spülen der Nasenhöhle mit einer isotonischen Kochsalzlösung ist eine einfache und effektive Methode, um Pollen und andere Allergene aus den Nasengängen zu entfernen. Dies kann helfen, die Nasenschleimhaut zu beruhigen und die Symptome von Heuschnupfen zu lindern. Nasenspülungen können Sie mehrmals täglich anwenden, um Ihre Nasenwege freizuhalten und die Atmung zu erleichtern.

Dampfinhalationen

Auch Dampfinhalationen mit ätherischen Ölen wie Minze oder Eukalyptus eignen sich, um verstopfte Nasengänge zu öffnen und die Atemwege zu befreien. Geben Sie hierzu einfach ein paar Tropfen ätherisches Öl in heißes Wasser und atmen Sie den entstehenden Dampf vorsichtig ein. Dies kann dazu beitragen, Ihre Heuschnupfen-Symptome zu lindern und lässt Sie im wahrsten Sinne des Wortes wieder durchatmen.

Nasensprays

Ein Klassiker unter den beliebtesten Mitteln gegen Heuschnupfen ist Nasenspray. Insbesondere Präparate, die kortikosteroidhaltige Wirkstoffe enthalten, unterstützen die Reduktion von Entzündungen in der Nasenschleimhaut und helfen, verstopfte Nasengänge zu öffnen. Bitte beachten Sie jedoch, Nasensprays nur gemäß den Anweisungen Ihres Arztes oder Apothekers zu verwenden, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Augentropfen

Für den Fall, dass Ihre Augen jucken oder brennen sollten, eignen sich Augentropfen mit Antihistaminika oder anderen entzündungshemmenden Wirkstoffen zur Behandlung im Akutfall. Sie können die Tropfen je nach Bedarf anwenden, um Ihre Beschwerden zu reduzieren und Ihre Augen zu beruhigen.

Antihistaminika

Antihistaminika sind Medikamente, die die Wirkung von Histamin blockieren, einer Substanz, die bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird und typische Heuschnupfen-Symptome verursacht. Antihistaminika können in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen oder Sprays eingenommen werden und sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Honig

Der Verzehr von lokal produziertem Honig, der Pollen aus der Region enthält, kann dazu beitragen, Ihr Immunsystem gegen die allergenen Pollen zu desensibilisieren und Ihre Symptome von Heuschnupfen zu reduzieren. Dieses Vorgehen ähnelt in der Wirkungsweise dem einer Immuntherapie. Nehmen Sie täglich einen Teelöffel Honig zu sich, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Wichtig: Einige Medikamente und Hausmittel gegen Heuschnupfen können Nebenwirkungen haben und sind möglicherweise nicht für jede:n geeignet. Daher ist es ratsam, vor der Anwendung eine/n Ärztin/Arzt oder Apotheker/in zu konsultieren, insbesondere wenn bereits andere Medikamente eingenommen werden oder bei bestehenden gesundheitlichen Problemen.

Sie möchten mehr über die Behandlungsmöglichkeiten von Heuschnupfen erfahren?

Unser Facharzt Dr. Dirk Landwehr vom MVZ Dermatologie & Ästhetik Saarland zeigt Ihnen mögliche Behandlungsoptionen in der Podcast-Folge „Allergien im Anflug: So linderst Du Heuschnupfen wirksam“ auf.

Prävention: So sagen Sie den Pollen den Kampf an

Neben Medikamenten und Hausmitteln gegen Heuschnupfen im Akutfall gibt es auch einige Präventivmaßnahmen, die Sie ergreifen können. Wir verraten Ihnen, was Sie vorbeugend tun können, um Ihre Beschwerden durch Heuschnupfen zu lindern und geben Ihnen im Folgenden wertvolle Tipps, um die Pollensaison gut zu überstehen.

Prävention bei Heuschnupfen

© Pexels/ Daria Obymaha

Checken des Pollenflugkalenders

Eine effektive Präventionsstrategie bei Heuschnupfen besteht darin, den täglichen Pollenflug in der Nähe zu verfolgen. Viele Wetterdienste und Allergieorganisationen bieten Online-Tools und Apps an, die Informationen über den aktuellen Pollenflug Auf dieser Grundlage können Sie Ihre (Freizeit-)Aktivitäten planen und Zeiten mit hoher Pollenkonzentration vermeiden.

Vermeidung von Pollenkontakt

Während der Pollensaison ist es ratsam, den Kontakt mit Pollen zu minimieren, insbesondere an windigen Tagen oder nach Regenfällen, wenn die Pollenbelastung besonders hoch ist. Der beste Schutz besteht dann darin, drinnen zu bleiben, wenn die Pollenkonzentration in der Luft hoch ist, und Aktivitäten im Freien zu vermeiden, insbesondere während der Hauptblühzeiten von allergenen Pflanzen.

Verwendung von Pollenschutzmaßnahmen

Sollte sich der Aufenthalt im Freien nicht vermeiden lassen, sollten Sie bei auf spezielle Pollenschutzmaßnahmen wie das Tragen einer Schutzbrille oder einer Pollenmaske zurückgreifen. Dadurch reduzieren Sie den Kontakt mit Pollen und senken das Risiko für allergische Reaktionen.

Verwendung von Luftfiltern

Luftfilter können in Innenräumen helfen, die Konzentration von Pollen in der Luft zu reduzieren und somit Ihre Symptome von Heuschnupfen zu lindern. Hochwertige Luftreiniger mit HEPA-Filtern können Pollen effektiv aus der Luft filtern und die Luftqualität in Wohnräumen verbessern.

Entfernung von Pollenresten

Legen Sie getragene Kleidungsstücke nicht im Schlafzimmer ab, um die Ablagerung von Pollen zu vermeiden. Am besten werfen Sie Ihre Straßenkleidung nach dem Aufenthalt im Freien direkt in die Wäschetonne. Waschen Sie sich abends zudem gründlich die Haare, um Pollenreste zu entfernen und nicht mit ins Bett zu nehmen.

Trocknen von Wäsche in Innenräumen

Die warmen Tage laden zum Trocknen der Wäsche im Freien ein. Darauf sollten Sie allerdings in der Pollensaison nach Möglichkeit verzichten. Versuchen Sie, frischgewaschene Handtücher, Kleidungsstücke und Bettwäsche in der Wohnung oder im Wäschekeller zu trocknen, um ein unerwünschtes Anhaften von Pollen zu verhindern.

Gründliche Reinigung

Sollten sich doch Pollen in die Wohnung verirrt haben, ist es wichtig, regelmäßig Ihre Wohnräume, insbesondere Böden, Teppiche und Vorhänge, zu reinigen. Dadurch entfernen Sie unerwünschte Pollen aus Ihrer Wohnung und reduzieren die Exposition gegenüber Allergenen.

Richtiges Lüften

Achten Sie darauf, Ihre (Wohn-)Räume regelmäßig zu lüften, um die Luftzirkulation zu verbessern und Pollen aus der Wohnung zu entfernen. Halten Sie die Fenster tagsüber möglichst geschlossen und nutzen Sie die frühen Morgen- und späten Abendstunden zum Lüften, wenn weniger Pollen fliegen.

Allergikerfreundliche Gartenarbeit

Für Menschen mit Heuschnupfen kann Gartenarbeit eine echte Herausforderung darstellen. Wählen Sie daher am besten allergikerfreundliche Pflanzen, die wenig oder keine Pollen produzieren, und tragen Sie beim Gärtnern Schutzkleidung wie Handschuhe und eine Schutzmaske.

Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen: Das sagt der Experte

Die Hyposensibilisierung, auch als spezifische Immuntherapie (SIT) bezeichnet, ist eine Behandlungsoption für Menschen, bei denen Medikamente gegen Heuschnupfen nicht ausreichend wirksam sind oder unerwünschte Nebenwirkungen verursachen.

Das Ziel der Hyposensibilisierung ist es, das Immunsystem gegenüber den Allergenen, die Heuschnupfen auslösen, weniger empfindlich zu machen und so die Symptome zu reduzieren oder sogar zu beseitigen.

Wie funktioniert die Hyposensibilisierung bei Heuschnupfen?

Bei der Hyposensibilisierung werden den Patient:innen in regelmäßigen Abständen steigende Mengen des spezifischen Allergens, das Heuschnupfen auslöst, unter die Haut gespritzt oder als Tropfen oder Tabletten verabreicht.

Dies geschieht über einen Zeitraum von mehreren Monaten bis Jahre. Durch die wiederholte Exposition gegenüber dem Allergen wird das Immunsystem schrittweise an das Allergen „gewöhnt“ und reagiert mit der Zeit weniger heftig oder gar nicht mehr darauf. Ob eine Pollenallergie vollkommen verschwindet, ist schwer vorherzusagen und hängt von der individuellen Patientengeschichte ab.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Symptome sich lindern lassen, dass ein Übergang ins Asthma […] verhindert werden kann, oder gar, dass die Symptome weitgehend verschwinden, ist doch so hoch, dass sich ein solcher Therapieversuch auf jeden Fall lohnt.

Dr. med. Dirk Landwehr, Ärztlicher Leiter vom MVZ Dermatologie und Ästhetik Saarland, in der Podcast-Folge „Allergien im Anflug: So linderst Du Heuschnupfen wirksam“.
 

Vorteile der Hyposensibilisierung

  • Langfristige Wirkung: Nach Abschluss der Hyposensibilisierung kann eine langanhaltende Reduktion der Heuschnupfen-Symptome erreicht werden, ohne dass eine fortlaufende Medikation erforderlich ist.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Viele Patient:innen berichten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität, da sie weniger unter den Symptomen von Heuschnupfen leiden und ihre täglichen Aktivitäten wieder unbeschwerter ausführen können.
  • Prävention von Asthma: Die Hyposensibilisierung kann auch das Risiko für die Entwicklung von allergischem Asthma reduzieren, einer häufigen Komplikation von Heuschnupfen.

Eine Hyposensibilisierung kann eine wirksame und langfristige Behandlungsoption für Allergiker:innen sein. Es ist jedoch wichtig, die Risiken und Nebenwirkungen der Behandlung zu berücksichtigen und eine individuelle Entscheidung in Absprache mit Ihrer/Ihrem behandelnden Ärztin/Arzt zu treffen.

Unser Experte

Hautarzt Dr. med. Dirk Landwehr

Dr. med. Dirk Landwehr
Ärztlicher Leiter vom MVZ Dermatologie & Ästhetik Saarland
www.hautaerzte-saar.de

 

FAQ: Heuschnupfen

Die typischen Symptome von Heuschnupfen umfassen Niesen, Juckreiz in Nase und Rachen, eine laufende oder verstopfte Nase sowie tränende oder gerötete Augen. Diese Symptome treten in der Regel während der Pollensaison auf, wenn die Belastung durch Pollen in der Luft hoch ist.

Behandlungsmöglichkeiten für Heuschnupfen umfassen Antihistaminika zur Linderung von Juckreiz und Niesen, Nasensprays zur Reduzierung von Nasenverstopfung, Immuntherapie (Hyposensibilisierung) zur langfristigen Desensibilisierung gegenüber Allergenen und Hausmittel wie Nasenspülungen und Dampfinhalationen.

Ja, es gibt verschiedene Methoden zur Vorbeugung von Heuschnupfen. Dazu gehören das Vermeiden von Pollenkontakt, das Verwenden von Luftfiltern in Innenräumen, das Tragen einer Pollenmaske bei Aktivitäten im Freien, das Verfolgen von Pollenflugvorhersagen und die Einnahme von Pollenprognosen.

Es wird empfohlen, eine/n Ärztin/Arzt aufzusuchen, wenn Sie an Heuschnupfen leiden und Ihre Symptome schwerwiegend sind, nicht auf rezeptfreie Medikamente ansprechen, Sie zusätzliche Symptome wie Fieber oder Atembeschwerden haben, oder wenn Sie Schwierigkeiten haben, Ihre täglichen Aktivitäten durchzuführen. Der/die Arzt/Ärztin kann eine genaue Diagnose stellen und eine angemessene Behandlung empfehlen.

Die Heuschnupfenzeit variiert je nach Region und Klima, in der Regel jedoch von Februar/März bis September/Oktober. In dieser Zeit sind die Konzentrationen der allergieauslösenden Pollen in der Luft am höchsten. Die genaue Dauer kann jedoch durch Wetterbedingungen und Pflanzenblüte variieren.