Anstellung vs. Einzelpraxis: Welche Vorteile bieten Netzwerkstrukturen?
Heutzutage stehen viele Ärzt:innen immer öfter vor einer bedeutenden Entscheidung: Sollten sie eine Einzelpraxis führen oder sich einer Anstellung in einem Praxisnetzwerk anschließen? Diese Thematik stand auch auf der 22. Tagung der DERM Frankenthal vom 15. bis 17. März 2024 im Fokus der Vorträge und Debatten. Wird es in Zukunft überhaupt noch Praxen geben oder nur noch Netzwerkstrukturen?
Unser Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, PD Dr. med. Dr. med. univ. Lukas Kofler vom MVZ Hautzentrum am Holzmarkt nahm diese aktuelle Debatte zum Anlass, hierzu zu referieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Diskussion zu leisten.
Unter dem Titel „Anstellung vs. Einzelpraxis – Vorteile von Netzwerkstrukturen” schilderte er dem Auditorium anschaulich, mit welchen Herausforderungen sich junge Ärzt:innen aktuell konfrontiert sehen und welche Vorteile Netzwerkstrukturen bieten.
Erfahren Sie in den nächsten Minuten, wieso jetzt ein Umdenken für die Zukunft der ambulanten Versorgung erfolgen muss und welche Vorteile eine Anstellung in einem Praxisnetzwerk wie die CORIUS Gruppe mit sich bringt.
© CORIUS Gruppe
Inhaltsverzeichnis
- Status Quo: Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Gesundheitsversorgung
- Nachfolgersuche: Mission Impossible?
- Veränderte Bedürfnisse und Anforderungen der jungen Generation an den Arbeitsplatz
- Netzwerkstrukturen: Diese Vorteile haben sie
- Netzwerkstrukturen – die Zukunft der ambulanten Versorgung?
Status Quo: Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Gesundheitsversorgung
Der demografische Wandel schlägt in der Ärzteschaft genauso zu Buche wie in der Gesamtbevölkerung. Lag das Durchschnittsalter der ambulant tätigen Ärzt:innen 1993 noch bei 46,6 Jahren, lag es rund 28 Jahre später im Jahr 2021 bereits bei 54,2 Jahren. Diese demografische Entwicklung führt zu einem zunehmenden Anteil von Ärzt:innen in höherem Alter.
So erfreulich der Anstieg des Durchschnittsalters dank der fortschreitenden medizinischen Versorgung ist, gibt es aber auch eine Kehrseite der Medaille. Denn im Umkehrschluss bedeutet das, dass die zahlenmäßig starke Generation der Babyboomer in absehbarer Zeit in den Ruhestand eintreten wird und wir somit mit einem erheblichen Einbruch in der ambulanten Versorgung bzw. mit massiven Versorgungslücken, insbesondere in ländlichen Regionen, rechnen müssen.
Laut dem Bundesministerium für Gesundheit ist davon auszugehen, dass mehr als 20 % der niedergelassenen Ärzt:innen zwischen 60 und 66 Jahren in den nächsten fünf Jahren aus dem Beruf ausscheiden werden (Stand 2021). Diese Prognose lässt aufhorchen, denn sie korreliert mit zwei wesentlichen Punkten: dem Anstieg des Bedarfs an medizinischer Versorgung in der Gesamtbevölkerung und den aktuellen Herausforderungen für Ärzt:innen bei der Nachfolgersuche.
Nachfolgersuche: Mission Impossible?
Gegen Ende der beruflichen Laufbahn stellen sich viele Ärzt:innen die Frage, wie es mit ihrer Praxis weitergehen soll. Mehrjährige, teils jahrzehntelange Arbeit, ein fest etablierter Patientenstamm, ein eingespieltes Praxisteam und viele Erinnerungen – das Lebenswerk soll in gute Hände kommen. Doch bei diesem Vorhaben stoßen immer mehr Praxisinhaber:innen an ihre Grenzen. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
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Demografischer Wandel und Ärztemangel
Eine der größten Herausforderungen ist der demografische Wandel, der zu einem steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung führt, gleichzeitig jedoch zu einem Mangel an qualifizierten Ärzt:innen. Viele Regionen kämpfen bereits mit einem Ärztemangel, was die Suche nach geeigneten Nachfolger:innen erschwert.
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Hohe Erwartungen an potenzielle Nachfolger
Ärzt:innen, die ihre Praxis übergeben möchten, haben oft hohe Erwartungen an ihre potenziellen Nachfolger:innen. Sie suchen nach Ärzt:innen, die nicht nur fachlich kompetent sind, sondern auch eine Leidenschaft für die Patientenversorgung haben und bereit sind, das Lebenswerk und den Ruf der Praxis fortzuführen.
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Finanzielle Aspekte und Investitionen
Die Übernahme einer Einzelpraxis ist nicht nur eine berufliche Entscheidung, sondern auch eine finanzielle Investition. Potenzielle Nachfolger:innen müssen oft erhebliche finanzielle Mittel aufbringen, um die Praxis zu übernehmen und den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dies kann eine Hürde für viele junge Ärzt:innen sein, insbesondere, wenn sie an die Zukunft denken und Fragen z. B. nach Kindern oder Immobilienkauf auftreten. Mit der Finanzierung einer eigenen Praxis wird der finanzielle Spielraum in diesen Zeiten minimiert.
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Komplexität des Praxisbetriebs
Die Führung einer Einzelpraxis ist mit zahlreichen administrativen, rechtlichen und finanziellen Herausforderungen verbunden. Einzelpraxisinhaber:innen müssen diese Aufgaben (Personalverwaltung, Buchhaltung, Einkauf etc.) ohne weitere Unterstützung bewältigen, was eine zusätzliche Belastung im Praxisalltag darstellen kann.
In Anbetracht dieser Herausforderungen ist es für Ärzt:innen, die eine Nachfolgeplanung in Betracht ziehen, wichtig, frühzeitig mit der Suche nach einem:einer geeigneten Nachfolger:in zu beginnen und sich möglicherweise professionelle Unterstützung zu holen.
Netzwerkstrukturen wie die der CORIUS Gruppe können dabei helfen, potenzielle Nachfolger:innen zu finden und den Prozess der Praxisabgabe reibungslos zu gestalten.
Das Lebenswerk in gute Hände geben
Sichern Sie die Zukunft Ihrer Praxis mit der Integration in die CORIUS Gruppe. Wir begleiten Sie transparent und kompetent während des gesamten Übergabeprozesses.
Veränderte Bedürfnisse und Anforderungen der jungen Generation an den Arbeitsplatz
Neben den oben beschriebenen Herausforderungen bei der Nachfolgersuche spielen auch die veränderten Bedürfnisse und Anforderungen der jungen Generation eine tragende Rolle.
In der modernen Arbeitswelt hat sich das Konzept der Flexibilität zu einem entscheidenden Faktor entwickelt, insbesondere für die „neue” Generation von Ärzt:innen. Flexibilität am Arbeitsplatz ermöglicht es ihnen, verschiedene Lebensbereiche miteinander in Einklang zu bringen und ihren beruflichen Pflichten besser nachkommen zu können.
Insbesondere drei wesentliche Aspekte zeigen deutlich den starken Wunsch nach Flexibilität bei jungen Ärzt:innen: die Herausforderungen der Kinderbetreuung bzw. Care-Arbeit, das Streben nach Weiterbildung und die Erfüllung von Freizeitwünschen.
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Kinderbetreuung/ Care-Arbeit
Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist für viele junge Ärzt:innen von entscheidender Bedeutung. Die Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen stellen oft eine Herausforderung dar, insbesondere in einem anspruchsvollen Beruf wie der Medizin. Flexibilität am Arbeitsplatz ermöglicht es jungen Ärzt:innen, ihre Arbeitszeiten so anzupassen, dass sie auch Zeit mit ihrer Familie verbringen können, sei es durch flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitarbeit oder die Möglichkeit von Homeoffice.
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Wissenschaft, Lehre und Weiterbildung
Junge Ärzt:innen sind bestrebt, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Dies umfasst nicht nur die klinische Praxis, sondern auch die Teilnahme an wissenschaftlicher Forschung, Lehrtätigkeiten, Weiterbildungsmaßnahmen und Gremienarbeit. Flexibilität am Arbeitsplatz ermöglicht es diesen Ärzt:innen, ihre Zeit so zu gestalten, dass sie ihren akademischen Interessen nachgehen können, ohne dabei ihre klinische Arbeit zu vernachlässigen.
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Freizeitwünsche
Es gibt seit Jahren empirische Daten, die belegen, dass die junge Generation von Ärzt:innen großen Wert auf ihre Freizeit und persönlichen Interessen legt. Sie suchen nach Arbeitsplätzen, die es ihnen ermöglichen, genügend Freizeit zu haben, um sich zu erholen, Hobbys nachzugehen und Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Flexibilität am Arbeitsplatz, wie die Möglichkeit zur Gestaltung von freien Tagen oder das Ausgleichen von Überstunden, trägt dazu bei, diesen Bedürfnissen gerecht zu werden und ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit zu schaffen.
Insgesamt zeigt sich, dass Flexibilität am Arbeitsplatz für die junge Generation von Ärzt:innen von entscheidender Bedeutung ist. Die Möglichkeit, ihre Arbeitszeit an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen, ermöglicht es ihnen, ihre beruflichen Pflichten effektiv zu erfüllen, während sie gleichzeitig ihre persönlichen und familiären Verpflichtungen wahrnehmen können.
Netzwerkstrukturen: Diese Vorteile haben sie
Herausforderungen bei der Nachfolgersuche, abnehmende finanzielle Risikobereitschaft, steigender Wunsch nach Work-Life-Balance und geregelten Arbeitszeiten – Netzwerkstrukturen haben sich in der medizinischen Landschaft als bedeutender Trend etabliert und bieten Ärzt:innen und Praxisverkäufer:innen eine attraktive Alternative zur traditionellen Einzelpraxis. Zu den Vorteilen von Netzwerkstrukturen zählen u. a.:
- flexible Arbeitszeitmodelle
- Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit
- geringes finanzielles Risiko
- administrative Entlastung
- netzwerkübergreifender Wissensaustausch
- umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten
Flexible Arbeitszeitmodelle
In einem Praxisnetzwerk haben Ärzt:innen oft mehr Flexibilität bezüglich ihrer Arbeitszeit und die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten. Dies ist besonders wichtig in einer Zeit, in der viele Ärzt:innen bestrebt sind, Berufs- und Privatleben in Einklang zu bringen. Durch die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten, können Ärzt:innen ihre Arbeitsbelastung anpassen und ihre persönlichen Verpflichtungen besser erfüllen.
Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit („Work-Life-Balance“)
Netzwerkstrukturen bieten oft eine bessere Work-Life-Balance für Ärzt:innen, da administrative Aufgaben und Arbeitsbelastungen auf mehrere Schultern verteilt werden können. Dies ermöglicht es Ärzt:innen, mehr Zeit mit ihren Familien zu verbringen und persönlichen Interessen nachzugehen, ohne die Qualität der Patientenversorgung zu beeinträchtigen.
Geringes finanzielles Risiko
Praxisnetzwerke bieten Ärzt:innen eine gewisse Sicherheit durch die Minimierung des finanziellen Risikos. Im Gegensatz zur Führung einer Einzelpraxis, bei der allein der/die Arzt/Ärztin für die finanziellen Belastungen verantwortlich ist, tragen angestellte Ärzt:innen in einem Netzwerk nur ein geringes finanzielles Risiko, was für sie insgesamt zu einer stabileren wirtschaftlichen Grundlage führt.
Administrative Entlastung
Ein weiterer Vorteil von Netzwerkstrukturen ist der reduzierte bürokratische Aufwand für die Ärzt:innen. Durch zentralisierte Verwaltungsdienste und gemeinsame Ressourcen können administrative Prozesse effizienter gestaltet werden, was Ärzt:innen Zeit und Energie spart, die sie stattdessen in die Patientenversorgung investieren können.
Nach diesem Prinzip arbeitet auch die CORIUS Gruppe: Ganz gleich ob bei der Personalsuche, in der Finanz- und Lohnbuchhaltung, im Marketing oder bei (datenschutz-)rechtlichen Angelegenheiten – die Mitarbeitenden im CORIUS Headoffice entlasten die Praxen in sämtlichen administrativen Aufgaben, damit die Ärzt:innen sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren können: die Versorgung ihrer Patient:innen.
Netzwerkübergreifender Wissensaustausch
Netzwerkstrukturen fördern die Zusammenarbeit und den Austausch unter Ärzt:innen sowie anderen Fachkräften im Gesundheitswesen. Dies ermöglicht es Ärzt:innen, von den Erfahrungen und Fachkenntnissen ihrer Kolleg:innen zu profitieren und eine umfassendere Patientenversorgung anzubieten.
Das Medical Networking ist zentraler Bestandteil der CORIUS Gruppe und wurde von Anfang an in den Mittelpunkt gestellt. Die Vernetzung innerhalb der Gruppe ermöglicht den Austausch interdisziplinären Wissens sowohl im Bereich der medizinischen Forschung als auch hinsichtlich innovativer Behandlungsmethoden und technischer Neuerungen.
Im Rahmen regelmäßiger Treffen wie dem Medical Board Meeting oder unserem jährlich stattfindendem Ärztekongress, der CORIUS Conference, schaffen wir eine Plattform für den fachlichen und persönlichen Dialog auf Augenhöhe.
Umfangreiche Weiterentwicklungsmöglichkeiten
Durch die Zugehörigkeit zu einem Praxisnetzwerk wie der CORIUS Gruppe haben Ärzt:innen Zugang zu umfangreichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten. Dies kann die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen, Schulungen und Spezialisierungen umfassen, die dazu beitragen, die Fachkenntnisse und die Karrierechancen der Ärzt:innen zu verbessern.
In der CORIUS Gruppe legen wir großen Wert auf die Weiterbildung unserer Mitarbeitenden. Hierfür haben wir die CORIUS Academy ins Leben gerufen, in deren Rahmen regelmäßig (digitale) Fachveranstaltungen stattfinden. Unser Ziel: Eigenverantwortung, individuelle Stärken und persönliches Wachstum unserer Mitarbeitenden fördern und so gemeinsam die Zukunft der Dermatologie zu gestalten.
Karriere bei CORIUS
Sie interessieren sich für eine Anstellung im Praxisnetzwerk der CORIUS Gruppe und möchten von den Vorteilen profitieren? Dann bewerben Sie sich noch heute und gestalten Sie mit uns die Zukunft der Dermatologie!
Netzwerkstrukturen – die Zukunft der ambulanten Versorgung?
Die Entscheidung zwischen einer Anstellung in einem Praxisnetzwerk und der Führung einer Einzelpraxis ist für Ärzt:innen eine bedeutsame Weichenstellung, die ihre berufliche Laufbahn maßgeblich beeinflussen kann.
Insgesamt bieten Netzwerkstrukturen wie die CORIUS Gruppe eine Vielzahl von Vorteilen für Ärzt:innen, die sich für eine Anstellung entscheiden. Von Flexibilität und Work-Life-Balance über reduzierten bürokratischen Aufwand bis hin zu finanzieller Sicherheit, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Wissensaustausch – ein Praxisnetzwerk kann eine vielversprechende Option sein, um den eigenen beruflichen wie auch privaten Zielen gerecht zu werden.
Darüber hinaus spielen Netzwerkstrukturen eine entscheidende Rolle bei der Sicherung der Zukunft der ambulanten Versorgung. Angesichts der Herausforderungen durch den demografischen Wandel, den Ärztemangel und die steigenden Anforderungen an die medizinische Versorgung sind innovative Ansätze und Kooperationsmodelle unerlässlich.
Praxisnetzwerke wie die CORIUS Gruppe bieten eine effektive Möglichkeit, Ressourcen zu bündeln, Synergien zu schaffen und eine hochwertige Patientenversorgung sicherzustellen. Durch die Anstellung in einem Praxisnetzwerk können Ärzt:innen von einer breiten Palette an Unterstützungsleistungen und Ressourcen profitieren, die es ihnen ermöglichen, sich voll und ganz auf das zu konzentrieren, was wirklich zählt: die bestmögliche Behandlung ihrer Patient:innen.
Die Zukunft der Dermatologie hält Herausforderungen, aber auch Chancen bereit. Diese Zukunft wird geprägt sein von Flexibilität, von maßgeschneiderten Arbeitsmodellen und von neuen Strategien für Arbeitgeber:innen. Netzwerkstrukturen bieten Chancen in der interdisziplinären Zusammenarbeit, bei flexiblen Arbeitszeitmodellen und im fachlichen Austausch – dadurch ist Exzellenz in Aus-, und Weiterbildung sowie eine optimale Versorgung von Patient:innen möglich.
PD Dr. med. Dr. med. univ. Lukas Kofler Ärztliche Leitung, MVZ Hautzentrum am Holzmarkt und Hautklinik am Holzmarkt