Neurodermitis: Diese Hausmittel helfen gegen Juckreiz, Rötung & Co.
Neurodermitis, auch als atopische Dermatitis bekannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die Millionen von Menschen weltweit betrifft. Die genauen Ursachen sind komplex und können genetische Faktoren, Umweltfaktoren und Immunreaktionen umfassen.
Menschen mit dieser Diagnose klagen häufig über starken Juckreiz, gerötete Hautstellen oder brennende Ekzeme. Die Haut ist sehr trocken, teilweise rissig und spannt. Eine Vorstellung bei der/dem Hautärztin/Hautarzt Ihres Vertrauens ist dann ein wichtiger Schritt, um akute Neurodermitis-Schübe abklären und behandeln zu lassen. Es gibt aber auch Möglichkeiten, wie Sie unerwünschte Symptome selbst effektiv lindern und neuen Schüben vorbeugen können.
Wir verraten Ihnen, welche Hausmittel gegen Juckreiz helfen, wie Sie Ihre Haut bei Neurodermitis richtig pflegen, und der Krankheit somit den Kampf ansagen.
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Inhaltsverzeichnis
1. Neurodermitis – Ursachen & Risikofaktoren für juckende Haut
2. Juckreiz, Rötung, trockene Haut: Das sind die Symptome bei Neurodermitis
3. Medizinische Behandlungen: Salben, Cremes und Medikamente
4. Diese Hausmittel versprechen schnelle Hilfe gegen lästige Symptome
5. Hausmittel gegen Neurodermitis: Das sind die Vorteile (auch für Kinder!)
6. Richtige Hautpflege als Ergänzung zu Hausmitteln
7. Achtung, Trigger: Präventivmaßnahmen zur Vermeidung von Neurodermitis-Schüben
8. Wenn nichts mehr hilft: alternative Therapien bei Neurodermitis
Neurodermitis – Ursachen & Risikofaktoren für juckende Haut
Die Ursachen von Neurodermitis sind vielfältig und oft nicht eindeutig identifizierbar. Genetische Faktoren spielen bei der Diagnose eine Rolle, da die Veranlagung zur Erkrankung in Familien vorkommen kann. Demnach haben Kinder, deren Eltern Neurodermitis haben, ein erhöhtes Risiko, ebenfalls daran zu erkranken. Dennoch ist Neurodermitis keine typische Erbkrankheit, denn sie kann auch ohne genetische Prädisposition auftreten.
Umweltfaktoren wie Allergene, irritierende Substanzen und extreme Temperaturen können ebenfalls einen Einfluss haben. So können insbesondere die Wintermonate für Neurodermitiker:innen zum sprichwörtlichen Wechselbad der Gefühle werden: Der Wechsel zwischen trockener Heizungsluft in Innenräumen und eisigen Temperaturen in Freien ist für die ohnehin empfindliche Haut zusätzlicher Stress.
Wussten Sie zudem, dass auch der Härtegrad des Wassers die Entstehung von Neurodermitis begünstigen kann? Neueste Studien haben gezeigt, dass in Gebieten mit kalkreichem Wasser die Haut stärker belastet wird und statistisch gesehen mehr Kinder an atopischer Dermatitis erkranken als in Gegenden mit vergleichsweise weniger kalkhaltigem Wasser.
Darüber hinaus spielt das Immunsystem eine wichtige Rolle. Neurodermitis zählt zu den Erkrankungen des sogenannten atopischen Formenkreises, zu denen unter anderem auch Allergien wie Heuschnupfen und Asthma gehören. Was diese Erkrankungen eint, ist die zugrunde liegende Atopie, d. h. eine (vererbbare) Tendenz zur Überempfindlichkeit bzw. -reaktion des Immunsystems auf grundsätzlich harmlose Stoffe.
Ein tieferes Verständnis dieser Ursachen ist entscheidend für die Auswahl wirksamer Behandlungsansätze. Auf unserem Corporate Blog informieren wir Sie regelmäßig über Themen aus den Bereichen Dermatologie, Phlebologie und Allergologie. Hier geben wir Ihnen hilfreiche Tipps und verraten Ihnen z. B. wie Sie die Pollensaison überstehen und vieles mehr.
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Juckreiz, Rötung, trockene Haut: Das sind die Symptome bei Neurodermitis
Neurodermitis äußert sich durch eine Vielzahl von Anzeichen, die von Person zu Person variieren können. Zu den häufigsten gehören:
- Juckreiz: Bei akuten Beschwerden ist die Haut gerötet und juckt.
- Bläschenbildung: In manchen Fällen entstehen Bläschen, die leicht aufgehen und nässen.
- Hautveränderungen: Betroffene Stellen können rissig, trocken und dicker werden.
- Dennie-Morgan-Falte: Eine Hautfalte unterhalb des unteren Augenlids kann auftreten.
- Betroffene Partien: Meist breitet sich die Erkrankung in den Ellenbeugen, am Nacken und in den Kniekehlen aus. Ein Ausschlag im Gesicht kommt eher selten vor. Jedoch können auch Füße und Hände bzw. Fußsohlen und Handflächen Entzündungszeichen von Neurodermitis zeigen.
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Charakteristisch für Neurodermitis ist ihr Verlauf in Schüben. Die Beschwerden kommen und gehen und variieren in der Intensität ihrer Ausprägung. Nur in sehr seltenen Fällen ist die Haut dauerhaft entzündet.
Neurodermitis kann nicht nur körperlich belastend sein, sondern auch erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität haben. Daher ist es wichtig, effektive Strategien zur Linderung dieser Beschwerden zu finden und sich in die Hände einer/s vertrauensvollen Hautärztin/Hautarztes zu begeben.
Wir stellen Ihnen Hausmittel vor, die Ihnen bei Neurodermitis an verschiedensten Stellen helfen wie dem Augenlid, den Händen und Füßen, der Kopfhaut oder im Gesicht!
Medizinische Behandlungen: Salben, Cremes und Medikamente
Neurodermitis ist bislang nicht heilbar. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, die unangenehmen Symptome wie Juckreiz oder Hautrötungen in den Griff zu bekommen.
Zu den wichtigsten traditionellen medizinischen Ansätzen zur Behandlung von Neurodermitis gehören:
- Basistherapie mit rückfettenden und feuchtigkeitsbindenden Pflegeprodukten: Tragen Sie diese großzügig mindestens zweimal täglich auf, um Ihre Haut vor dem Austrocknen zu schützen. Dies trägt dazu bei, Beschwerden wie Juckreiz zu lindern, die Haut vor Keimen und Reizstoffen zu schützen und erneuten Schüben vorzubeugen.
- Vermeidung von Reizstoffen: Bestimmte Stoffe, darunter raue Wolle, Reinigungsmittel und potenzielle Kontaktallergene bei Allergien, können die Haut reizen. Meiden Sie solche Reizstoffe nach Möglichkeit. Auch extremen Temperaturen sollten Sie vorbeugen, da sie die Haut beeinträchtigen können.
- Kortisonsalben: Zur Behandlung von Neurodermitis-Schüben kommen häufig Kortisonsalben (Salben mit Glukokortikoiden) zum Einsatz. Sie sind äußerst effektiv bei der Linderung von Juckreiz und Entzündungen. In Fällen häufiger Schübe kann eine Intervalltherapie erwogen werden. Hierbei wird zusätzlich zur Basistherapie an zwei Tagen pro Woche eine Kortisonsalbe auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen, was die Häufigkeit von Schüben erheblich reduzieren kann.
- Pimecrolimus und Tacrolimus: Pimecrolimus und Tacrolimus sind weitere Medikamente zur Behandlung von Neurodermitis. Sie werden in Form von Cremes oder Salben auf die Haut aufgetragen und sind besonders geeignet, wenn eine langfristige Behandlung von Neurodermitis im Gesicht und im Halsbereich erforderlich ist. Es ist jedoch wichtig, dass Sie diese unter Anleitung eines Dermatologen verwenden, da sie Nebenwirkungen haben können.
Eine individuelle Herangehensweise an die medizinische Behandlung ist entscheidend, da nicht jede Therapie für jeden Patienten gleichermaßen wirksam ist.
Diese Hausmittel versprechen schnelle Hilfe gegen lästige Symptome
Neben den traditionellen medizinischen Ansätzen gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, wie Sie selbst aktiv werden und Ihre Symptome lindern können. Wir stellen Ihnen im Folgenden ein paar Hausmittel vor, die sich im Kampf gegen Neurodermitis als wirksam erwiesen haben.
Aloe Vera – die Heilpflanze für sensible Haut
Aloe Vera ist für seine entzündungshemmenden und kühlenden Eigenschaften bekannt. In Form von Cremes oder in ihrer Ursprungsform können die Extrakte der Heilpflanze als feuchtigkeitsspendende, anti-inflammatorische Unterstützung eingesetzt werden.
Anwendung: Frisches Aloe-Vera-Gel direkt aus dem Blatt auf die betroffenen Stellen auftragen und leicht einmassieren. Dieses Naturmittel kann nicht nur den Juckreiz lindern, sondern auch zur Regeneration der Haut beitragen. Alternativ können Sie auch auf Pflegeprodukte aus der Drogerie oder Apotheke zurückgreifen, die Aloe Vera enthalten.
Schwarzer Tee – entzündungshemmende Tannine für die Haut
Schwarzer Tee enthält sogenannte Tannine. Bei diesen handelt es sich um Gerbstoffe, die häufig auch als „Anti-Nährstoffe“ bezeichnet werden. Tannine wirken als natürliche Abwehrstoffe gegen mikrobielle Erreger oder Schädlinge und weisen entzündungshemmende Eigenschaften auf.
Anwendung: Bereiten Sie einen starken schwarzen Tee zu und lassen Sie ihn abkühlen. Tragen Sie den abgekühlten Tee mit einem Wattebausch auf die betroffenen Stellen auf oder verwenden Sie ihn als Kompresse. Die Tannine können dazu beitragen, den Juckreiz zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.
Johanniskraut – Lichtschutz und wirksames Hausmittel gegen Juckreiz
Johanniskraut ist gemeinhin für seinen Einsatz als pflanzliches Antidepressivum bei leichten bis mittelschweren Depressionen bekannt. Aber wussten Sie schon, dass es auch positive Effekte bei Neurodermitis haben kann? Johanniskraut enthält Hyperforin, ein Stoff mit entzündungshemmenden Eigenschaften. Dieser wirkt zudem antibakteriell und stillt den Juckreiz.
Anwendung: Tragen Sie das Johanniskraut als Öl oder Creme dünn auf die betroffenen Stellen auf, vorzugsweise abends, da es die Haut lichtempfindlich machen kann. Die Anwendung kann dazu beitragen, Entzündungen zu reduzieren und die Haut zu regenerieren.
Natürliche Öle – intensive Feuchtigkeit und Pflege
Natürliche Öle wie Jojobaöl, Mandelöl, Nachtkerzenöl oder Olivenöl sind beliebte Hausmittel gegen Neurodermitis. Sie sind reich an essenziellen Fettsäuren und können zur Pflege der trockenen Haut bei Neurodermitis beitragen. Einige Untersuchungen weisen darauf hin, dass insbesondere Nachtkerzenöl gerade bei Babys und Kleinkindern effektiv zur Linderung von Juckreiz und trockener, wunder Haut eingesetzt werden kann.
Anwendung: Tragen Sie die Öle nach dem Duschen auf die noch leicht feuchte Haut auf, um die Feuchtigkeit einzuschließen. Massieren Sie das gewählte Öl sanft in kreisenden Bewegungen so lange ein, bis es vollständig eingezogen ist.
Meersalz – entgiftende Bäder für die Haut
Meersalz wirkt regenerierend und förderlich für den Hautstoffwechsel, indem die Zellbildung angeregt bzw. normalisiert wird. Entsprechende Meersalzbäder können dazu beitragen, die Haut zu entgiften und Juckreiz zu lindern.
Anwendung: Holen Sie sich aus der Apotheke Meerwasserbadesalz und lösen Sie es zuhause in warmem Badewasser (ca. 34 Grad Celsius) auf. Baden Sie für etwa 15-20 Minuten. Achten Sie darauf, sich anschließend gründlich abzuspülen und die Haut sanft abzutupfen.
Achtung: Bei Entzündungen und offenen Wunden sollten Sie auf ein Meersalzbad verzichten, da die Haut dadurch zusätzlich gereizt werden und brennen kann.
Haferflockenbäder – Beruhigung auf natürliche Weise
Haferflocken eignen sich nicht nur super zum Frühstück, sondern haben sich auch im Kampf gegen unangenehme Neurodermitis-Beschwerden bewährt. Hafer enthält wasserlösliche Kohlenhydrate, die bewirken, dass die Haut Feuchtigkeit besser aufnimmt und länger speichert. Zudem verfügt Hafer über beruhigende Eigenschaften, die bei juckender, entzündeter Haut Linderung verschaffen. Dies macht das Getreide auch zu einem beliebten Hausmittel gegen Neurodermitis an empfindlichen Hautstellen, wie z. B. im Intimbereich.
Anwendung: Füllen Sie eine Baumwollsocke mit Haferflocken und hängen Sie sie unter fließendes Wasser in die Badewanne. Alternativ können Sie auch eine Tasse mit gemahlenen Haferflocken direkt ins Wasser geben. Baden Sie anschließend für etwa 15-20 Minuten. Die im Hafer enthaltenen Substanzen tragen dazu bei, die Hautschutzbarriere zu stärken und Reizungen wirksam zu reduzieren.
Apfelessig – pH-Wert-Regulation bei Neurodermitis
Ein weiteres bewährtes Hausmittel gegen Neurodermitis und Juckreiz ist Apfelessig. Seine Inhaltsstoffe, die durch Gärprozesse entstehen, wirken nachweislich antiseptisch und entzündungshemmend. Dadurch unterstützt Apfelessig Sie bei Neurodermitis, den Juckreiz zu lindern und bringt zudem den pH-Wert Ihrer Haut ins Gleichgewicht.
Anwendung: Verdünnen Sie Apfelessig mit Wasser im Verhältnis 1:1 und tragen Sie das Gemisch auf die betroffenen Stellen auf. Achtung: Tragen Sie die Mischung nicht auf offene Wunden oder stark gereizte Hautstellen auf, da die Haut sonst brennen und weiter gereizt werden kann.
Joghurt, Quark und Milch – kühlende Kompressen und Hautpflege
Die Haut von Neurodermitikern ist sehr empfindlich gegenüber äußeren Umwelteinflüssen wie unter anderem der Temperatur und UV-Strahlung. Bei starkem Juckreiz und gereizten Hautstellen können kühlende Kompressen Abhilfe schaffen.
Dabei können Sie nicht nur auf Cremes und Lotionen zurückgreifen, sondern auch auf Hausmittel, die über ähnlich kühlende Eigenschaften verfügen. Hierzu zählen z. B. Joghurt, Quark oder Milch. Und das Beste: Diese Hausmittel hat jeder von uns zuhause, sodass Sie im Akutfall schnell handeln und Ihre Symptome aktiv selbst lindern können.
Anwendung: Ganz gleich, ob Milch, Quark oder Joghurt: Tragen Sie das Hautmittel Ihrer Wahl dünn auf die betroffenen Hautstellen auf oder verwenden Sie sie als Kompresse. Lassen Sie die Mischung einige Minuten einwirken und spülen Sie sie dann ab.
Dieses Hausmittel können Sie an vielen Stellen anwenden, die von Neurodermitis befallen sein können wie dem Augenlid, den Händen und Füßen, der Kopfhaut oder dem Gesicht.
Hausmittel gegen Neurodermitis: Das sind die Vorteile (auch für Kinder!)
Die Verwendung von Hausmitteln zur Linderung von Neurodermitis-Symptomen bietet sowohl Erwachsenen als auch Kindern eine Vielzahl von Vorteilen, die oft über die bloße Symptombehandlung hinausgehen. Hier werfen wir einen genaueren Blick auf einige der herausragenden Vorzüge dieser natürlichen Ansätze:
- Geringe Kosten: Einer der größten Vorteile von Hausmitteln gegen Neurodermitis ist ihre kostengünstige Natur. Im Vergleich zu vielen verschreibungspflichtigen Medikamenten oder teuren Hautpflegeprodukten sind Hausmittel oft preiswert und leicht verfügbar. Die Nutzung von einfachen, alltäglichen Produkten kann eine finanzielle Entlastung für Betroffene darstellen, insbesondere wenn sie langfristig angewendet werden müssen.
- Jeder hat Hausmittel zuhause: Die meisten Hausmittel gegen Neurodermitis basieren auf natürlichen Zutaten, die in fast jedem Haushalt zu finden sind. Ob es sich um Quark, Haferflocken, oder schwarzen Tee handelt – die meisten Menschen haben diese Produkte bereits in ihrer Küche. Dies erleichtert den Zugang zu den Mitteln und fördert eine bequeme Anwendung im häuslichen Umfeld.
- Natürliche Mittel mit geringen Nebenwirkungen: Ein weiterer Vorteil von Hausmitteln gegen Neurodermitis liegt in ihrer natürlichen Herkunft. Diese Mittel enthalten in der Regel keine aggressiven Chemikalien, die die Haut weiter reizen könnten. Diese Eigenschaft macht sie besonders für die Anwendung bei Babys und Kleinkindern geeignet. Die geringen Nebenwirkungen tragen dazu bei, dass Eltern sich bei der Verwendung von Hausmitteln für ihre Kinder sicher fühlen können.
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Die Vorteile von Hausmitteln gegen Neurodermitis erstrecken sich somit über ihre Wirksamkeit bei der Symptomlinderung hinaus. Neben der Kosteneffizienz und der breiten Verfügbarkeit betonen die natürliche Herkunft dieser Hilfsmittel und die damit verbundene Sicherheit insbesondere für Kinder mit Neurodermitis den ganzheitlichen Ansatz dieser traditionellen Heilmethoden.
Wichtig: Die Behandlungsergebnisse können von Patient:in zu Patient:in unterschiedlich ausfallen. Bevor Sie neue Hausmittel in Ihre Behandlungsroutine gegen Neurodermitis aufnehmen, sollten Sie Ihr Vorhaben daher stets im Vorfeld mit einer/m Hautärztin/Hautarzt besprechen.
Auf Basis eines Vorgesprächs, der Abklärung eventueller Allergien und einer ausführlichen Untersuchung Ihrer Hautbeschaffenheit kann er gemeinsam mit Ihnen die für Sie am besten geeignete Hausmittel und Therapien festlegen.
Richtige Hautpflege als Ergänzung zu Hausmitteln
Die Haut von Neurodermitiker:innen reagiert aufgrund der geschädigten Hautbarriere sehr sensibel auf äußere Umwelteinflüsse und Reize. Die richtige Pflege Ihrer Haut spielt daher eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Neurodermitis. In Kombination mit bewährten Hausmitteln können spezielle Pflegeprodukte zusätzliche Unterstützung bieten und dazu beitragen, Ihre Beschwerden zu lindern.
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Hier werfen wir einen Blick auf einige Pflegeprodukte, die sich besonders bewährt haben. Erfahren Sie, wie sie am besten angewendet werden, um optimale Ergebnisse zu erzielen.
Spezielle Feuchtigkeitscremes für Neurodermitis
Feuchtigkeitscremes, die speziell für die Bedürfnisse von Neurodermitis-Patient:innen entwickelt wurden, spielen eine zentrale Rolle. Diese Cremes enthalten oft Inhaltsstoffe wie Urea, Glycerin oder Hyaluronsäure, die intensiv Feuchtigkeit spenden und die Hautbarriere stärken. Tragen Sie die Creme regelmäßig auf die betroffenen Stellen auf, vorzugsweise nach dem Duschen oder Baden, wenn die Haut noch leicht feucht ist, um die Feuchtigkeit einzuschließen.
Emollientien für intensive Pflege der Haut
Emollientien sind reichhaltige Öle oder Cremes, die helfen, die Haut geschmeidig zu halten. Sie eignen sich besonders gut für trockene und juckende Hautstellen. Wählen Sie Produkte, die frei von Duftstoffen und anderen potenziellen Irritanten sind. Tragen Sie Emollientien großzügig auf die Haut auf und wiederholen Sie dies mehrmals täglich, um die Haut vor dem Austrocknen zu schützen.
Barrierecremes zum Schutz vor äußeren Einflüssen
Barrierecremes schaffen eine Schutzschicht auf der Haut, die vor äußeren Einflüssen wie Wind, Kälte und Reizstoffen schützt. Sie sind besonders wichtig, um den Teufelskreis von Jucken und Kratzen zu durchbrechen. Tragen Sie die Barrierecreme auf, bevor Sie nach draußen gehen oder wenn Sie potenziell irritierenden Substanzen ausgesetzt sind.
Pflegende Ölbäder für eine Extraportion Feuchtigkeit
Ölbäder können eine wohltuende Ergänzung zur täglichen Pflegeroutine sein. Fügen Sie dem Badewasser einige Tropfen pflegender Öle wie Mandelöl oder Jojobaöl hinzu. Das Öl legt sich wie ein schützender Film auf die Haut und sorgt für zusätzliche Feuchtigkeit. Achten Sie darauf, sich nach dem Baden sanft abzutupfen, um die Haut nicht zu reizen.
Hydratisierende Reinigungsprodukte für trockene Haut
Die Wahl des richtigen Reinigungsprodukts ist entscheidend. Verwenden Sie milde, pH-neutrale Reinigungslotionen oder -gele, die speziell für sensible Haut entwickelt wurden. Vermeiden Sie Produkte mit aggressiven Inhaltsstoffen, die die Hautbarriere weiter schwächen könnten. Reinigen Sie die Haut schonend, ohne sie zu reizen, und verwenden Sie lauwarmes statt heißem Wasser.
Sonnenschutz für empfindliche Haut
Ein effektiver Sonnenschutz ist unerlässlich, da die Haut von Neurodermitis-Betroffenen oft besonders empfindlich ist. Wählen Sie Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor und hypoallergenen Inhaltsstoffen. Tragen Sie den Sonnenschutz großzügig auf alle exponierten Hautstellen auf, besonders wenn Sie sich im Freien aufhalten.
Die regelmäßige Anwendung dieser Pflegeprodukte kann dazu beitragen, die Hautbarriere zu stärken, Feuchtigkeit zu speichern und somit die Symptome von Neurodermitis wie z. B. Juckreiz zu lindern.
Es ist jedoch wichtig, dass Sie vor der Auswahl neuer Pflegeprodukte mit Ihrer/m Hautärztin/Hautarzt sprechen, um sicherzustellen, dass sie Ihren individuellen Bedürfnissen entsprechen. Eine umfassende Pflegeroutine, kombiniert mit bewährten Hausmitteln, kann einen ganzheitlichen Ansatz bieten, um den Juckreiz zu minimieren und das Hautbild zu verbessern.
Achtung, Trigger: Präventivmaßnahmen zur Vermeidung von Neurodermitis-Schüben
Unsere (Lebens-)Gewohnheiten, Ernährung und Hautpflege haben einen großen Einfluss auf unsere Haut und können richtig angewandt und kombiniert den Ausbruch von weiteren Schüben vorbeugen. Wir verraten Ihnen, wie Sie aktiv Ihrer Neurodermitis den Kampf ansagen!
Ernährungstipps bei Neurodermitis
Die richtige Ernährung bei Neurodermitis spielt eine entscheidende Rolle. Hier sind einige wichtige Ernährungstipps, die Ihnen dabei helfen können, Ihre Symptome zu lindern:
- Vermeiden Sie potenzielle Trigger: Identifizieren Sie persönliche Auslöser wie Milchprodukte, Nüsse oder Lebensmittel mit hohem Histamingehalt und reduzieren Sie deren Konsum.
- Setzen Sie auf entzündungshemmende Lebensmittel: Integrieren Sie Omega-3-reiche Fischsorten, frisches Obst und Gemüse sowie Lebensmittel mit antioxidativen Eigenschaften in Ihre Ernährung.
- Wählen Sie hautfreundliche Fette: Essen Sie bei Neurodermitis Lebensmittel mit gesunden Fetten, wie Avocado, Olivenöl und Nüsse, um Ihre Haut von innen zu unterstützen.
- Trinken Sie ausreichend Wasser: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen und die Entgiftung zu fördern.
- Berücksichtigen Sie Probiotika: Fermentierte Lebensmittel wie Joghurt können die Darmgesundheit unterstützen und die Hautflora positiv beeinflussen.
- Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung: Sorgen Sie für eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen und Mineralstoffen, um das Immunsystem zu stärken.
Die Beachtung dieser Ernährungstipps bei Neurodermitis kann dazu beitragen, die Symptome von Neurodermitis zu lindern und die Hautgesundheit zu fördern. Es ist jedoch wichtig, dass Sie Ihre individuellen Bedürfnisse und Trigger mit einer/m Expert/in besprechen, um eine optimale Ernährungsstrategie zu entwickeln.
Tipp: Hören Sie sich auch die erste Folge unseres CORIUS Podcast zum Thema „Ernährung bei Neurodermitis“ an. Unsere Ernährungsberaterin Dr. Jon Chim Bai-Habelski vom MVZ Dermatologisches Zentrum Bonn gibt dort wertvolle Tipps und erklärt, welchen Einfluss die Ernährung auf Neurodermitis hat.
Dos and Don‘ts: Hilfreiche Tipps bei Neurodermitis
Neben einer angepassten Pflege der Haut und Ernährung bei Neurodermitis gibt es einige weitere Faktoren, die Sie selbst beeinflussen können. Die nachfolgende Übersicht zeigt Ihnen noch einmal kurz und kompakt, worauf Sie achten sollten, wenn Sie unter Neurodermitis leiden.
Dos | Don’ts |
Naturfasern und Zellulosestoffe Baumwolle, Leinen und Viskose sind gut verträglich. Zudem sollte die Bekleidung luftig sein und nicht zu eng anliegen. | Synthetische Fasern Elastan oder Polyacryl können die Haut reizen. |
Kühlen Um den Juckreiz zu lindern, können kühle Umschläge mit Quark und Tee sowie kalte Wickel helfen. | Kratzen Haut so wenig wie möglich durch Kratzen reizen, auch wenn es den Juckreiz kurzfristig lindert. Kratzen verletzt die Haut und verschlimmert das Ekzem langfristig. |
Feuchte Luft Luftbefeuchter oder regelmäßiges Stoßlüften regulieren die Luftfeuchtigkeit. | Überheizte Räume Heizen trocknet die Raumluft aus und kann für Neurodermitiker ein Trigger sein. |
Angepasste Hautpflege pH-neutrale Seifen und rückfettende Duschöle stärken die Hautbarriere. Nach dem Duschen Haut trockentupfen, nicht rubbeln. Ganz wichtig: eincremen! | Häufiges Duschen Zu häufiges und heißes Duschen kann den pH-Wert negativ beeinflussen. Achten Sie zudem darauf, möglichst kalkarmes Wasser zu verwenden. |
Stress reduzieren Yoga, Meditation, Pilates, Atemübungen – hier gilt: Machen Sie, was Ihnen guttut. Zudem lenken diese Aktivitäten vom Juckreiz ab und tragen zum Stressabbau bei. | Sich Stress aussetzen Stress verstärkt Juckreiz. Achten Sie daher auf eine Reduktion bzw. Vermeidung von (äußeren) Stressfaktoren, um Ihre innere Mitte zu finden. |
Wenn nichts mehr hilft: alternative Therapien bei Neurodermitis
Wenn Hausmittel und konventionelle medizinische Behandlungsansätze an ihre Grenzen stoßen und Ihre Symptome sich einfach nicht bessern, kann sich ein Blick auf alternative Therapien bei Neurodermitis lohnen.
Es gibt mittlerweile einige neue, sehr wirksame Medikamente zur Behandlung von mittelschweren bis schweren Verläufen. So kommen in besonders hartnäckigen Fällen beispielsweise Biologika zum Einsatz. Die Biologika bremsen das Immunsystem und stoppen somit die Entzündungsmechanismen, die für den Ausbruch von Neurodermitis-Schüben verantwortlich sind.
Eine weitere vielversprechende Behandlungsmöglichkeit besteht in der sogenannten Bade-PUVA-Therapie (oder Balneophototherapie). Es handelt sich hierbei um eine spezielle Form der Lichttherapie, die bei schwerer Neurodermitis zum Einsatz kommt. Der Begriff „PUVA” ist eine Abkürzung für den lichtsensibilisierenden Wirkstoff Psoralen plus Ultraviolettlicht des langwelligen Bereichs A (UVA-Strahlen).
Das UV-Licht wird auf eine besondere Art gefiltert, sodass keine Hitze entsteht, und hemmt die Entzündungsreaktionen in der Haut. Darüber hinaus beeinflusst die Strahlung die Zellteilung. Dadurch können Neurodermitis-Schübe nachweislich reduziert und die Symptome wie Juckreiz und Rötungen gelindert werden.
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In der zweiten Ausgabe unseres Gesundheitsmagazins MY.SKIN beleuchten wir die Erkrankung aus unterschiedlichen Perspektiven. Von Fakten und Mythen über Ernährungstipps bis hin zu wirksamen Behandlungsmethoden – wir geben Ihnen hilfreiche Tipps an die Hand, wie Sie Ihr Leben mit Neurodermitis erträglicher machen können.
FAQ: Hausmittel gegen Neurodermitis
Was hilft gegen Neurodermitis?
Gegen Neurodermitis helfen verschiedene Ansätze, darunter medizinische Cremes, Hausmittel wie Quark und natürliche Öle, spezielle Pflegeprodukte sowie eine angepasste Ernährungsstrategie. Eine individuelle Behandlung sollte stets mit einer/m Hautärztin/Hautarzt besprochen werden.
Was hilft am schnellsten gegen Neurodermitis?
Hausmittel wie feuchtigkeitsspendende Cremes oder kühlende Kompressen können schnell ihre heilende Wirkung z. B. gegen Juckreiz entfalten. In akuten Fällen ist jedoch eine ärztliche Beratung für schnelle Hilfe empfehlenswert.
Welches Mittel hilft gegen Neurodermitis?
Medikamente, Feuchtigkeitscremes und natürliche Öle wie Nachtkerzen- oder Jojobaöl können bei Neurodermitis wirken. Eine individuelle Therapie sollte mit einerm/r Dermatolog/in besprochen werden.
Welches Öl ist am besten bei Neurodermitis?
Natürliche Öle wie Mandelöl, Jojobaöl und Nachtkerzenöl sind bei Neurodermitis beliebte Hausmittel. Sie enthalten essenzielle Fettsäuren und können zur Pflege der trockenen Haut beitragen.
Was soll man bei Neurodermitis nicht essen?
Es gibt keine spezifische „Neurodermitis-Diät“, aber viele Betroffene vermeiden Milchprodukte, Nüsse und histaminreiche Lebensmittel. Individuelle Trigger können variieren. Halten Sie Rücksprache mit einem/r Ernährungsberater/in oder Hautarzt/Hautärztin.