Lizenz zum Lehren
Interview mit Dr. Kofler zur Habilitation
Die Habilitation ist die höchste Hochschulqualifikation und damit ein bedeutender Meilenstein in der akademischen Laufbahn von Medizinern, der die Tür zu neuen beruflichen Möglichkeiten und zur wissenschaftlichen Exzellenz öffnet. Kurz gesagt: Die Habilitation ist der Nachweis zur Lehrbefähigung.
PD Dr. med. Dr. med. univ. Lukas Kofler, Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten und Ärztlicher Leiter im skin + more MVZ in Biberach/ Riß, hat diesen bedeutenden Schritt gewagt und wurde am 26. Juli an der Eberhard Karls Universität Tübingen habilitiert. Im Interview berichtet er von seinen Erfahrungen, welche Vorteile sich durch die Habilitation ergeben und welche Pläne er für die Zukunft hat.
Lieber Herr Dr. Kofler, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Habilitationsprüfung und vielen Dank, dass Sie Ihre Erfahrungen mit uns teilen. Was war denn das Thema Ihrer Habilitation?
Das große Thema meiner Habilitation lautete „Weiterentwicklung moderner Therapieansätze in der onkologischen Dermatochirurgie“. Da ich mich für eine kumulative Habilitationsschrift entschieden habe, die mehrere Teilprojekte umfasst, behandelt meine Habilitation auch mehrere Subthemen. Die einzelnen Themen hier im Detail zu erläutern, würde den Rahmen sprengen, daher versuche ich mich kurz zu fassen. Für meine Habilitation habe ich mich unter anderem mit folgenden Themen beschäftigt: Ergebnisse nach Wächterlymphknotenbiopsie von Plattenepithelkarzinomen sowie die Problematik bei desmoplastischen Plattenepithelkarzinomen, Pancytokeratinfärbung für eine verbesserte Diagnostik von desmoplastischen Plattenepithelkarzinomen, Lokalrezidivraten von Hauttumoren nach 3D-Histologie, der Vergleich von 3D-Histologie und Standardhistologie für die Rezidiven von Basalzellkarzinomen und vieles mehr. Um es auf den Punkt zu bringen: Ich habe mich damit befasst, ob bzw. an welchen Stellen es Verbesserungspotenzial in der Dermatochirurgie bezüglich Hauttumoren gibt und wie man den klinischen Alltag dahingehend optimieren kann.
Das klingt nach einer sehr spannenden, intensiven, aber auch zeitaufwendigen Reise. Wie lange haben Sie für die Habilitation gebraucht?
Tatsächlich ist auch diese Frage nicht ganz leicht zu beantworten. Meine erste Publikation liegt 14 Jahre zurück, aber ich würde sagen, dass ich die letzten zehn Jahre intensiv für meine Habilitation gearbeitet habe – parallel zu meiner Dissertation, Facharztausbildung und weiteren Fortbildungsmaßnahmen.
Die Habilitation erlaubt es Ihnen, an einer Hochschule bzw. Universität zu lehren. Warum haben Sie sich für diesen Weg entschieden?
Ich habe seit Beginn meines Studiums den Wert von wissenschaftlich fundiertem Arbeiten vermittelt bekommen. Ein wichtiges Vorbild war hier mein Vater, der ebenfalls als Hautarzt habilitiert wurde. Ich bin überzeugt, dass ein wissenschaftliches Herangehen an medizinische Probleme die Qualität für Patienten deutlich verbessert. Durch wissenschaftliches Arbeiten war und bin ich in der Lage, Fragestellungen, die sich im Alltag ergeben, selbst zu beantworten und die praktische Arbeit dadurch etwas besser zu machen. Beispielsweise hat unsere Arbeit zu Plattenepithelkarzinomen und Wächterlymphknotenbiopsie dazu beigetragen, dass dieser Eingriff bei Patienten nicht mehr (oder nur sehr selten) empfohlen wird, da die Aussagekraft zu gering ist und erhebliche Komplikationen auftreten können. Mir hat es darüber hinaus immer Spaß gemacht, Studenten etwas beizubringen. Ich hatte als Student und Assistenzarzt das Glück, dass mich erfahrene Kollegen an ihrem Wissen teilhaben ließen, und das wollte ich immer schon gerne weitergeben. Mein Lehrer in der Dermatochirurgie, Prof. Dr. Häfner, hat mir als Credo stets vermittelt, dass eigenes Wissen und Können nur relevant sind, wenn andere davon profitieren.
Was bedeutet Ihre Habilitation für Ihre Praxis?
Die Habilitation ist in Deutschland die höchstrangige Hochschulprüfung und damit der Nachweis, dass ein Habilitierter sein Fach – neben der Qualifikation durch die Facharztprüfung – in voller Breite in Forschung und Lehre vertreten kann. Damit profitieren unsere Praxis, das skin + more MVZ, wie auch unsere Patienten von einem wissenschaftlich höchst ausgebildeten Arzt, der seinen allumfassenden Blick stets auch auf dem neuesten Stand der Forschung hat. Darüber hinaus profitieren auch unsere Weiterbildungsassistenten von meiner Habilitation: einerseits aufgrund der pädagogisch-didaktischen Ausbildung und Lehrerfahrung, die ich im Rahmen der Habilitation erhalten habe; andererseits ergibt sich aber auch für Interessierte die Möglichkeit, Doktorarbeiten zu verfassen und im Allgemeinen wissenschaftlich zu arbeiten.
Sie haben Ihre Prüfung am 26.07.2023 bestanden. Wie geht es jetzt weiter?
Seit dem 26. Juli bin ich offiziell als Privatdozent an der Eberhard Karls Universität Tübingen habilitiert. Die derzeit laufenden wie auch weitere geplante wissenschaftliche Projekte gehen weiter, ebenso meine Lehrtätigkeit an der Universitäts-Hautklinik in Tübingen, wo ich bereits seit 2014 Lehre mitbetreut habe und stellvertretender Lehrbeauftragter war. Seit einigen Jahren gebe ich beispielsweise studentische Kurse im Rahmen eines Wahlfaches zu Dermatochirurgie und Nahttechniken. Im Verlauf biete ich eventuell noch weitere Lehrveranstaltungen an. Schwerpunktmäßig werde ich aber auf jeden Fall bei meinen Spezialgebieten Dermatochirurgie und Dermatoonkologie bleiben.
Wie geht es mit Ihrer eigenen Forschungsarbeit weiter?
Derzeit laufen mehrere Projekte parallel, darunter welche zu Kongenitalen Nävi, Plattenepithelkarzinomen und dermatochirurgischen Techniken. Ich bin mir sicher, dass weitere Projekte folgen werden und sich auch weitere Kooperationen zwischen Tübingen und Biberach ergeben.
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